GIP News • 27.04.2018

COPD-Leitlinie 2018

Stellenwert nichtmedikamentöser Therapien steigt

Alarmierende Zahlen: In Deutschland sind 13,2 % der über 40-Jährigen von einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) betroffen. Anfang dieses Jahres wurde eine neue Leitlinie zur Diagnostik und Therapie von Patienten mit COPD veröffentlicht.

Die Anamnese bei Verdacht auf COPD
  • Exposition gegenüber Tabakrauch
  • Arbeitsanamnese
  • Frühgeburt
  • Infekte in der Kindheit
  • Angaben über Asthma, Allergien, und andere Lungen- sowie HNO-Erkrankungen
  • gegenwärtige Medikation
  • Körperliche Aktivität

Experten schätzen, dass COPD im Jahr 2020 weltweit die dritthäufigste Morbiditäts- und Mortalitätsursache sein wird. In Deutschland ist aktives Tabakrauchen der wichtigste Risikofaktor für die Entwicklung einer COPD.  

 

Neue Leitlinie „GOLD“

Im Januar dieses Jahres wurde eine neue deutschsprachige Leitlinie zur Diagnostik und Therapie von Patienten mit chronisch obstruktiver Bronchitis und Lungenemphysem veröffentlicht und auf dem Kongress der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie in Dresden der Fachwelt vorgestellt. Die Leitlinie wendet sich an die pneumologisch ausgerichteten Fachärzte, die Patienten mit COPD im niedergelassenen Bereich und im Krankenhaus betreuen. Sie soll den Ärzten eine Hilfe für Diagnostik, Verlaufskontrolle und adäquate Therapie ihrer Patienten sein. Die wichtigsten Änderungen betreffen die Einteilung der COPD-Schweregrade und die Therapieempfehlungen.  

 

COPD – die Diagnosestellung

Bei der COPD-Diagnose setzt die internationale GOLD-Guideline (GOLD = Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease) ausschließlich auf die Spirometrie (medizinisches Verfahren zur Messung und Aufzeichnung des Lungen- bzw. Atemvolumens und der Luftflussgeschwindigkeiten zur Beurteilung der Lungenfunktion) und die Forcierte Expiratorische Einsekundenkapazität.  

 

Mustererkennung anhand einfacher Kriterien

Nach der neuen deutschen Leitlinie soll jedoch auch die Bodyplethysmographie („große Lungenfunktion“) und die Diffusionskapazität berücksichtigt werden. In der neuen Leitlinie werden außerdem einfache Kriterien vorgestellt, anhand derer es mit einer Mustererkennung möglich ist, zwischen Asthma und COPD zu unterscheiden. Analog zu GOLD empfiehlt die Leitlinie, COPD-Patienten mit Hilfe des überarbeiteten ABCD-Schemas anhand der Symptomlast und der Anzahl an Exazerbationen in die verschiedenen COPD-Schweregrade einzustufen. Die Einstufung soll dann als Basis für die medikamentöse Therapie dienen.

 

Konkrete Empfehlungen bei Therapien

Seit Veröffentlichung der letzten COPD-Leitlinie 2007 ist eine Vielzahl evidenzbasierter Studien und Metaanalysen zu Neuentwicklungen in Diagnostik und Therapie erschienen, die bei der jetzigen umfangreichen Bearbeitung berücksichtigt wurden. Außerdem flossen eine Reihe von weiteren Leitlinien sowie Positionspapiere in die neue COPD-Leitlinie ein. 

 

Anwendung von inhalativen Glukokortikoiden und Antibiotika

Wie auch in den GOLD-Guidelines ist der Stellenwert von inhalativen Glukokortikoiden (ICS, inhalatives Cortison) in der aktuellen Leitlinie deutlich reduziert worden. Sie sollten in der COPD-Therapie nur noch verwendet werden, wenn der Verdacht auf eine asthmatische Komponente besteht, oder die Therapie mit bronchienerweiternden Medikamenten ausgeschöpft ist. Die Experten sind außerdem der Ansicht, dass COPD-Exazerbationen aktuell zu oft mit Antibiotika behandelt werden. Die neue Leitlinie gibt daher konkrete Empfehlungen, wann Antibiotika in der COPD-Therapie eingesetzt werden sollten. 

 

Nichtmedikamentöse Maßnahmen bei COPD

Da mehrere Studien nachgewiesen hatten, dass die außerklinische Beatmung COPD-Patienten mit Atmungsstörungen deutliche Überlebensvorteile bietet, widmet die Leitlinie dem Thema ein ausführliches Kapitel. Ein besonderes Augenmerk legt die Leitlinie auch auf mögliche berufliche Ursachen der COPD. Zudem stuft sie nichtmedikamentöse Maßnahmen wie Raucherentwöhnung, Impfungen, pneumologische Rehabilitation, körperliches Training oder Patientenschulungen als genauso wichtig ein, wie die medikamentösen Maßnahmen.  

COPD GOLD I

Ein Patient im Stadium GOLD 1 befindet sich im Anfangsstadium der COPD. Die Lungenfunktion weicht hier nur um 0 - 20 Prozent vom Sollwert ab und die Symptome sind meist noch so schwach ausgeprägt, dass die Betroffenen die Erkrankung gar nicht bemerken.

COPD GOLD II

Im Stadium der mittelschweren COPD weicht die Lungenfunktion bereits um 20 bis 50 Prozent vom Sollwert ab. Die Symptome werden teilweise von den Patienten immer noch nicht als chronisches Krankheitssymptom wahrgenommen. Dies trifft besonders dann zu, wenn die Betroffenen einen eher bewegungsarmen Lebenstil pflegen und so gar nicht erst in Atemnöte kommen.

COPD GOLD III - IV

Im Stadium GOLD 3, der schweren COPD, ist die Erkrankung nicht mehr zu ignorieren. Die Lungenfunktion weicht nun um 50 bis 70 Prozent vom Sollwert ab, was teils massive Beschwerden wie Atemnot, Husten und Auswurf zur Folge hat. Schon bei leichten Anstrengungen, z. B. beim Treppen steigen, können sich die Folgen der Erkrankung bemerkbar machen.

Im Endstadium GOLD 4 - der sehr schweren COPD weicht die Lungenfunktion um mehr als 70 Prozent vom Sollwert ab. Patienten in diesem Stadium sind chronisch mit Sauerstoff unterversorgt. Sie leiden unter schwerer Atemnot auch im Ruhezustand, weshalb ihre körperliche Belastbarkeit stark eingeschränkt ist.

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