Viele COPD-Patienten leiden zugleich an Herzkrankheiten wie einer Herzinsuffizienz oder einer koronaren Herzkrankheit, ohne es zu wissen. Aktuell macht die Deutsche Herzstiftung auf dieses wichtige Thema aufmerksam.

Risikofaktor: Rauchen

Dass beide Erkrankungen häufig zusammen auftreten, kommt nicht von ungefähr. Denn einer der Hauptrisikofaktoren für beide Erkrankungen ist das Rauchen! Rauchen kann nicht nur beide Erkrankungen verursachen, sondern diese auch verschlimmern. Prof. Dr. med. Claus F. Vogelmeier, Vorsitzender der Deutschen Lungenstiftung (DLS), erklärt die gesundheitlichen Auswirkungen des regelmäßigen Zigarettenkonsums: "Rauchen führt einerseits zu einer chronischen Entzündung der Atemwege, andererseits schädigt Rauchen die Blutgefäße. Bluthochdruck, periphere arterielle Verschlusskrankheit/pAVK, Herzinfarkte und Herzschwäche sind die Konsequenz."

Zwei Erkrankungen, ähnliche Leitsymptome

Zu den Leitsymptomen bei COPD sowie bei Erkrankungen des Herzens gehören Kurzatmigkeit und plötzliche Luftnot bei körperlichen Anstrengungen sowie Luftnot in Ruhesituationen. Durch die Ähnlichkeit der Symptome können beide Erkrankungen im ungünstigen Fall verwechselt oder eine der Erkrankungen sogar ganz übersehen werden. So berichtet Prof. Dr. med. Thomas Voigtländer von der Deutschen Herzstiftung: „Wir erleben leider immer wieder, dass die Luftnot entweder allein der Herzschwäche oder der COPD zugeschrieben wird. Die Herz- und die Lungenkrankheit kommen aber häufig zusammen vor.“ Er gibt daher den wichtigen Rat, dass Ärzte, die eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung diagnostizieren, unbedingt auch nach einer Herzerkrankung schauen sollten. Andersherum sollten Ärzte, die eine Herzkrankheit diagnostizieren, zugleich nach dem Vorliegen einer COPD schauen. Rund dreißig Prozent der COPD-Patienten leiden gleichzeitig an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung. Aber nicht einmal die Hälfte dieser Patienten erhält die bei Herzschwäche empfohlenen Medikamente.

Generell ist das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Patienten mit COPD deutlich erhöht.

COPD als Ursache für Herzerkrankungen

Allerdings kann auch COPD selbst eine Herzschwäche verursachen. Experten sprechen hier vom Lungenherz bzw. „Cor Pulmonale“. Dabei führt COPD zu einer dauerhaften Druckbelastung der rechten Hälfte des Herzens. Die Folgen sind eine vergrößerte rechte Herzkammer sowie eine Verdickung der rechten Herzmuskelwand. Es entwickelt sich eine Herzschwäche in Form einer rechtsventrikulären Dilatation.

COPD kann sich allerdings auch negativ auf die linke Herzkammer auswirken. So zeigten Forschungen, dass ein Fortschreiten der COPD häufig mit einem kleiner werdenden Durchmesser der linken Herzkammer verbunden ist.

Möglichst frühzeitige Behandlung

Je früher beide Erkrankungen behandelt werden, umso besser ist dies für die Betroffenen. Denn das gemeinsame Vorhandensein beider Erkrankungen hat eine beschleunigende Wirkung auf die Belastung der Organe, was sich wiederum negativ auf den Patienten und seine Kräfte auswirkt. Eine Behandlung der Herzschwäche könne auch den Langzeitverlauf von COPD wesentlich verbessern, weiß Prof. Dr. med. Peter Alter vom Universitätsklinikum Marburg.

Erkrankungen des Herzens & des Atmungssystems häufige Todesursachen

Die Deutsche Herzstiftung weist in diesem Zusammenhang auch darauf hin, dass Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die häufig mit COPD zusammentreffen, die Statistik der Todesursachen in Deutschland anführen. Krankheiten des Atmungssystems belegen die dritte Position. Allein in Deutschland leiden bis zu vier Millionen Menschen an COPD, ebenso viele an Herzschwäche.

COPD und andere Begleiterkrankungen

Allerdings tritt COPD nicht nur zusammen mit Herzerkrankungen auf. Vielmehr wird COPD mittlerweile als Erkrankung angesehen, die den ganzen Organismus betreffen kann.

Eine weitere Begleiterkrankung, die häufig bei COPD-Patienten zu finden ist, ist die Volkskrankheit Diabetes mellitus Typ 2. Diabetes kann dabei ein Fortschreiten der COPD bewirken, so dass sich der Gesundheitszustand des Patienten weiter verschlechtert.