Patientenberichte • 12.06.2014

Inklusionsklassenfahrt an die Nordsee

Katharinas erste Klassenfahrt ans Meer

Die 10-Jährige Katharina fuhr mit Ihrer Klasse an die Nordsee. Auf der ersten Reise ohne ihre Eltern hat sie viel erlebt.

Für 21 Schülerinnen und Schüler der Inklusionsklasse aus Henstedt-Ulzburg begann am 16. Juni die Reise Richtung Eckernförder Bucht. Birgit und Katharina fuhren samt Notfallequipment im Bus mit. Angekommen im Landschulheim Langholz ging es zum Strand, wo Hühnergötter und  Donnerkeile gesucht wurden. „Das war das Schönste für Katharina. Dinge sammeln und sich den Sand durch die Finger rieseln lassen“, berichtet Birgit.

Große Aufregung: Die Reise ans Meer beginnt

Bereits um 7:00 Uhr wurde das Begleittaxi mit allerlei Gepäck beladen: Zwei Rollstühle, ein Scalacombi (elektrischer Treppensteiger), das Beatmungsgerät, Absaugkatheter, Überwachungsgeräte, drei Koffer und drei Kartons.

„Was für eine Fuhre“, erinnert sich Pflegerin Birgit an den turbulenten Start. Sie ist seit sechs Jahren an Katharinas Seite und begleitete sie natürlich auch auf ihrer großen Fahrt.

Riechen und Fühlen

Die Drittklässler bekamen eine Menge geboten. Bei der Stranderkundung am nächsten Tag erfuhren sie viel über die Eiszeit und das Ostseezentrum in Eckernförde brachte ihnen die heimische Tierwelt näher. Katharina betrachtete das Fühlbecken anfangs mit Skepsis, untersuchte aber mit wachsender Neugier einen Seestern genauer. „Der fühlt sich ja an wie die Zunge meines Katers Bobby“, stellte sie überrascht fest. 

Die Kutterfahrt im Anschluss fand Katharina ziemlich eklig. Es stank nach altem Fisch und Watt und auch ein Feuchttuch vor ihrer Nase konnte den Geruch nicht fernhalten. „Schade, dass wir keine feuchte Nase dabei hatten“, witzelte Birgit und ist sich sicher, dass die 10-Jährige diese Seefahrt gar nicht lustig fand. 

Die vielen Eindrücke ließen Katharina zunehmend besser schlafen und vertrieben das Heimweh, was gerade am Anfang ziemlich schlimm war. Auch für ihre Familie waren die fünf Tage ohne ihre Tochter nicht leicht. „Solange waren wir noch nie voneinander getrennt. Wir hatten Angst, dass wenn etwas passiert, wir weit weg sind“, erzählt Katharinas Mutter. Doch die Drittklässlerin war in guten Händen, nicht nur in puncto Pflege. Auch ihre Mitschüler haben sie betüddelt und bestens integriert.

 

In luftigen Höhen

Bevor es wieder nach Hause ging besuchte die Klasse noch eine Bonbonkocherei und den Hochseilgarten Altenhof. Bei beiden Attraktionen konnte Katharina etwas mitnehmen – eine selbsterstellte Bonbontüte und die Erfahrung,  in den Bäumen zu schaukeln. Obwohl es im Kletterpark windete, war die Schülerin offen für jedes Abenteuer und ließ sich in einer Art Schaukel fünf Meter mit dem Rollstuhl in die Höhe ziehen. Dort oben in den Bäumen schaute sie sich gespannt um und lachte. 

Viele dieser Erlebnisse nimmt Katharina mit nach Hause. Einige hat sie in ein Schultagebuch geschrieben, von anderen erzählt sie heute noch. Zum Beispiel vom Stadtbummel, bei dem sie sich „Peanut“, ein Kuscheltier mit großen Kulleraugen, zur Erinnerung gekauft hat. Oder von den Quasselrunden im Mädchenzimmer, bei den Geschichten erzählt und viel gelacht wurde.

 

Viel Organisation nötig

Bereits im Oktober begann GIP-Pflegerin Birgit sich um Fördergelder für die Reise zu kümmern. Zusammen mit einer GIP-Case-Managerin wurden Anträge für die Eingliederungsbehörde formuliert. Durch viel Engagement von Lehrern und GIP-Mitarbeitern wurde schließlich sowohl der Transport des gesamten medizinischen Equipments als auch die Unterbringung der beiden Pflegerinnen bezahlt hat, die für Katharinas 24 Stunden Versorgung notwendig waren. Der Kontakt zu ihren Mitschülern ist für Katharina ein wesentlicher Bestandteil ihres Lebens. Auch wenn sie nicht überall mithalten kann, genießt sie neben der kognitiven Entwicklung die Zeit mit ihren Freunden in der Grundschule und wünscht sich, dass sie diese auch mal zu Hause besuchen kommen. Genug Geschichten zum Erzählen haben sie ja jetzt.

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