Kommunikation in der Pflege
Drama-Queen, Power-Lady & Feldherr: Diese schrägen Kommunikationstypen begegnen Dir im Pflegealltag
Ein praxisnaher Ratgeber von Dr. Ursula Kriesten und Michael Becker stellt sie vor
Miesmacher, Mundwinkeladvokat, Drama-Queen, Utopist, Feldherr, Schützling oder Power-Lady. Es gibt verschiedene Kommunikationstypen in der Pflege mit hohem Nervfaktor. Sicherlich ist Euch der eine oder andere Kommunikationstyp auch schon im Arbeitsalltag begegnet.
Ein praxisorientierter Ratgeber von Dr. Ursula Kriesten und Michael Becker stellt die manchmal anstrengenden Kolleginnen und Kollegen speziell in der Pflege vor. Er hinterfragt, warum Kommunikation in der Pflege immer wieder schiefläuft und wie sich das vermeiden lässt. Er gibt Tipps, wie Ihr am besten mit Feldherr & Co. klarkommen und sie aus ihren eingefahrenen Rollen und Verhaltensweisen befreien könnt. Dabei sollten aktives Zuhören, Toleranz, Respekt und Akzeptanz Eure eigene sowie die Kommunikation in Eurem Pflegeteam prägen.

Kommunikationstypen mit einem Augenzwinkern
Die Autoren verstehen ihre treffend beobachteten Kommunikationstypen mit Humor und einem Augenzwinkern! Es geht nicht darum, diese Kolleginnen und Kollegen abzuwerten oder sich herablassend über diese zu stellen. Jeder Kommunikationstyp kann natürlich Frau oder Mann oder divers sein.
Die zugespitzte Darstellung soll:
- Dir den Umgang mit diesen Kolleginnen und Kollegen erleichtern,
- die Kolleginnen und Kollegen selbst dazu anregen, die eingespielten Kommunikationsmuster zu erkennen und zu verändern.
Der Feldherr
Profil:
- Bestimmend, autoritär, kontrollierend
- Strotzt vor Selbstvertrauen, macht nicht selten Alleingänge
- Gestus des Unbesiegbaren
- Erwartet Gehorsam, gibt Anweisungen
- Ist oft effizient, aber auch aggressiv
So kommt Ihr mit "Feldherren" gut aus:
- Diplomatisch vorgehen, weder eskalieren, noch unterkriegen lassen
- Auf der sachlichen Ebene bleiben
- Verständnis für das Verhalten des Feldherren zeigen, aber auf das Team und die verschiedenen Meinungen verweisen
- Loben, aber auch Kritik äußern
Der Schützling
Profil:
- Eher zurückhaltend
- Wirkt unselbständig und unsicher
- Teilweise bedürftig oder ängstlich
- Im Gegensatz zum Feldherren sehr wenig Selbstvertrauen
- Trotzdem sehr sozial, gern freundlich und hilfsbereit
- Hilft bei allem und allen
- Wichtige Stütze für das gesamte Team
So kommt Ihr mit "Schützlingen" gut aus:
- Benötigt Hilfe, damit er nicht an beruflichen Herausforderungen scheitert
- Viel Zuspruch, Zuwendung und Wertschätzung reduzieren die Unsicherheit
- Wert für das Team vermitteln, da er Anerkennung vom Team wünscht
- Fördern und Vertrauen in eigene Fähigkeiten stärken
- Kleine Aufgaben übertragen, die nicht überfordern
- Motivieren und eigenständiges Arbeiten fördern
Der Besserwisser
Profil:
- Weiß alles besser oder meint zumindest, alles besser zu wissen
- Weiß er nicht mehr weiter, geht er auch zum persönlichen Angriff über
- Hat bislang zu wenig Wertschätzung und Bestätigung erfahren
So kommt Ihr mit "Besserwissern" gut aus:
- Benötigt Aufgaben und klare Ansagen
- Sollte an Erfolgen gemessen werden
- Loben, wenn er mal nicht besserwisserisch ist
Der Lästerer
Profil:
- Entwürdigt andere und setzt sie ständig herab
- Ursache oft Neid, Konkurrenzdenken oder geringes Selbstwertgefühl aufgrund fehlender Erfolge
- Kann das Klima im Team vergiften
So kommt Ihr mit "Lästerern" gut aus:
- Benötigt klare Aufgaben, viel Anerkennung und Erfolge
- Deutlich vermitteln, dass Lästereien nicht erwünscht sind
- Dabei unterstützen, dass sie die eigentlichen Ursachen für ihr Handeln verstehen
- Passende Fort- und Weiterbildungen ermöglichen
Der Utopist
Profil:
- Hängt unerfüllten Träumen und Wünschen nach
- Spezialist für Theorien, Visionen und schwer umsetzbare Lösungen
- Häufig überkompetent und damit unterfordert
So kommt Ihr mit "Utopisten" gut aus:
- Gegenüber Utopien offen sein
- Feedback geben und umsetzbares herausfiltern
- Zumindest kurz im Team mit den Visionen auseinandersetzen
- Klarmachen, dass nicht alle Probleme im Beruf lösbar sind
Der Miesmacher
Profil:
- Ist permanent unzufrieden
- Benötigt das Miesmachen, um sich gut zu fühlen
- Verbreitet schlechte Stimmung
- Sieht nur Schlechtes in seiner Arbeit
- Hat kein Interesse an Themen oder guter Pflege
So kommt Ihr mit "Miesmachern" gut aus:
- Benötigt persönliche Ansprache, dabei klug und sachlich vorgehen
- Änderungsvorschläge anregen
- Verbindliche Absprachen treffen
- Auf Gespräche mit Miesmachern gut vorbereiten (welche Gegenargumente könnten kommen?)
- Hinterfragen, ob der Miesmacher wirklich im Team bleiben will
Die Power-Lady
Profil:
- Zielstrebig und selbstbewusst
- Ist erfolgreich, da sie weiß, was sie will
- Hohe Fachkompetenz
- Strebt nach verantwortungsvollen Positionen
- Kann motivierend für das Team sein
- Risiko, dass sie andere im Team einschüchtert
- Ist Burnout-gefährdet
So kommt Ihr mit "Power Ladies" gut aus:
- Weder konkurrieren, noch unterordnen
- Freiheit und Gestaltungsmöglichkeiten geben
- Aber Bedeutung des Teams hervorheben
- Leistung anerkennen, aber zugleich aufzeigen, dass auch andere Stärken und Kompetenzen haben
- Gemeinsame Ziele finden
- Auf Augenhöhe kommunizieren
Der Mundwinkeladvokat
Profil:
- Bemängelt ständig etwas
- Denkt, nur er kennt den richtigen Weg
- Negative Herangehensweise
- Ironisch oder auch sarkastisch in der Kommunikation
- Ständiges Kritisieren trübt Stimmung im Team ein
So kommt Ihr mit "Mundwinkeladvokaten" gut aus:
- Nicht nachgeben, aber auch nicht provozieren lassen
- Eigenen Standpunkt behaupten, aber auch Respekt vor Meinung des Mundwinkeladvokaten zeigen
- Positive Aspekte betonen, konstruktiv argumentieren
Die Drama-Queen
Profil:
- Steht gern im Mittelpunkt
- Setzt sich in Szene, aus Angst, übersehen zu werden
- Neigt zu übertriebener Darstellung
- Giert nach Aufmerksamkeit und Bestätigung
So kommt Ihr mit "Drama-Queens" gut aus:
- Nicht ignorieren
- Immer ein wenig eine Bühne geben und mit Bedacht applaudieren und loben
- Immer ein individuelles Feedback geben
- Dabei sachlich und konstruktiv bleiben
- Zur Lösungsfindung ermutigen
Na, habt Ihr einen oder mehrere dieser Kommunikationstypen in Eurem direkten Arbeitsumfeld wiedererkannt? Kein Zufall. Jetzt wisst Ihr aber besser, wie Ihr einer Power-Lady, einer Drama-Queen oder einem Besserwisser den Wind aus den Segeln nehmen könnt.
Wenn es mit der Kommunikation mal gar nicht klappt und eine Eskalation droht, zieht am besten die Reißleine und sagt rechtzeitig "Stopp". Die Autoren empfehlen Euch, dass Gespräch dann unverzüglich zu unterbrechen und zu einem späteren Zeitpunkt, z. B. an einem anderen Tag, fortzusetzen.
Dr. Ursula Kriesten | Michael Becker: Kommunizieren und Führen in der Pflege - gewusst wie, Hannover 2022
Mehr Infos zu diesem lesenswerten Ratgeber unter: