Protest RISG Thüringen
Thüringer Pflegekräfte demonstrieren gegen Spahns Reha- und Intensivpflegestärkungsgesetz
...und wenn es vor der eigenen Haustür ist.
Nicht nur um die Berliner Pflegeteams in ihren wöchentlichen Protestaktionen zu unterstützen, sondern auch um sich selbst Luft zu machen, demonstrieren unsere Thüringer Pflegekräfte gemeinsam mit Betroffenen und Angehörigen gegen Bundesgesundheitsminister Spahns RISG. Zwar vor der eigenen Haustür, aber sie verschaffen sich Gehör!
GIP-Pflegekräfte und Betroffene machen ihren Standpunkt klar:
RISG verstößt gegen die Würde der Menschen!
"Die 1 zu 1 Versorgung würde, wenn es zur Umsetzung des Gesetzes kommt, faktisch abgeschafft", meint Kathrin, Bereichsteamleiterin bei der GIP Intensivpflege. "Den Patienten würde ihr Recht auf Selbstbestimmung aberkannt. RISG rührt am Grundgesetz, nachdem die Würde des Menschen unantastbar ist! `Würde´ heißt für unsere Patienten zu Hause zu leben bei ihren Familien und hier in den normalen Alltag und die täglichen Abläufe eingebunden zu sein."
Die Betroffenen haben Angst, ihr Zuhause zu verlieren!
"Unsere Patienten haben Angst ihr Zuhause, ihre vertraute Umgebung, ihre Familie zu verlieren. Manche würden lieber sterben, als das es soweit kommen würde, das sie in ein Pflegeheim gehen.", so Kathrin.
Auch Wachkoma-Patienten haben ein Recht auf ein Zuhause!
"Zum Thema Wachkoma empfehle ich Herrn Spahn dringend die Lektüre ´Bis auf den Grund des Ozeans´ von Juliane Tavalaro, damit ihm bewusst wird, was ein Wachkoma-Patient tatsächlich alles bestimmem kann. Herr Spahn sollte auch wissen, und ich setze eine hinreichende Recherche vorraus, wenn man einen solchen Gesetzesentwurf verfassen lässt, dass ein Patient in der Häuslichkeit, der hier 24 Stunden intensivmedizinisch versorgt wird, besser wahrgenommen wird und vorhandenes Potenzial erkannt und umgesetzt wird. Eine häusliche Versorgung lässt den Patienten leben, sich mitteilen, teilhaben, bestimmen und nicht der Patient wird bestimmt! Ich persönlich kenne die Situation auf der Station im Krankenhaus und die im Pflegeheim und ich möchte keinen `meiner´ Patienten dort wissen, niemals. Ich bin Krankenschwester, weil es mir um das Wohlergehen des Patienten geht - quasi als Berufung. Gern lade ich Herrn Spahn ein, einmal Gast zu sein bei einem Patienten, der seiner Meinung nichts mehr selbst entscheiden kann.", so Kathrin.
Unmenschlich hoch vier
"Ich pflege meine Frau seit über 12 Jahren.", meint Angehöriger Jörg-Walther. "Alle schnell verstecken, die nicht ins Bild passen, den Eindruck macht das auf moch. Das ist unmenschlich hoch vier. Das Zuhause und die Familie sind das wichtigste, meine Frau dreht fast durch wenn wir das Thema nur ansprechen".
Vielen Dank Ihre Lieben für Eurer Engagement! Ihr seid großartig! Gemeinsam gegen #RISG. #NichtMeinGesetz
Unser Dank gilt auch Angelo Glashagel von nnz-online. Er hat die Protestaktion begleitet und in der Region davon berichtet.
Wer sich ebenso engagieren möchte, kann z.B. etwas gegen RISG unternehmen, indem er die Petition unterzeichnet.