Die sogenannten Babyboomer sind die große Herausforderung für das deutsche Pflegesystem in den nächsten Jahren. Wenn es um die eigene Pflege geht, haben aber genau diese Babyboomer oftmals keinen Plan und kein Interesse. Das zeigt eine aktuelle Umfrage zum Thema Altenpflege. Dabei ist die Fachkräftelücke in der Pflege riesig.

Wie denken die Babyboomer über ihre eigene Pflege? Dieser Frage wollten Forscher der "opta data Zukunfts-Stiftung" sowie des Instituts für Zukunftspsychologie und Zukunftsmanagement (IZZ) in Wien um Studienleiter Thomas Druyen auf den Grund gehen. Was die Forscher herausfanden, lässt aufhorchen! Denn wirklich vorbereitet auf die eigene Pflegebedürftigkeit sind die meisten Babyboomer nicht.

• Ganze 78 Prozent der Babyboomer haben keine Planung für ihre eigene Pflege.
• Gerade Babyboomer-Frauen unterschätzen dabei ihr eigenes Pflegerisiko (27 Prozent gegenüber 9 Prozent bei den Babyboomer-Männern).
• 84 Prozent der Babyboomer sehen die Pflege als Schicksal.
• Über 50 Prozent der Babyboomer empfinden Pflege als ein unangenehmes Thema, dem sie mit Schamgefühl gegenüber stehen.
• 85 Prozent wollen nicht von Angehörigen gepflegt werden. Individualpflege jenseits von staatlich geförderten Pflegediensten können sich aber nur die Wenigsten leisten.
• Der Staat soll es richten. 79 Prozent der Babyboomer meinen, dass der Staat dazu verpflichtet sei, ihre Pflege zu organisieren und auch die Kosten zu tragen.
• Dabei schätzen gerade einmal 6,5 Prozent die eigenen zukünftigen Kosten für die Pflege korrekt ein.
• Eine Pflege zu Hause wünschen sich 42 Prozent der Babyboomer-Frauen gegenüber 23 Prozent bei den Männern.

Die Autoren der Studie fordern, für Staat und Gesellschaft sei jetzt die Zeit, schnell zu handeln! Andernfalls drohe Deutschland "blind in die Pflege-Katastrophe" zu laufen. Um die Babyboomer versorgen zu können, fehlen nach aktuellem Stand etwa 400.000 (!) Pflegekräfte. Wie auch der Bundeswehr-Etat sowie der Klimaschutz müsse die Pflege ein "Zeitwende-Thema" werden, so die Studienautoren um Thomas Druyen.