Perkutane endoskopische Gastrostomie und PEG-Sonde

Anlage | Aufbau | Enterale Ernährung | Hinweise & Tipps

Die Abkürzung PEG steht für Perkutane endoskopische Gastrostomie (Englisch: percutaneous endoscopic gastrostomy). Dabei wird mittels eines endoskopischen Verfahrens perkutan, also durch die Haut, ein künstlicher Magenzugang angelegt und eine Ernährungssonde im Magen installiert.

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Die Ernährungssonde ermöglicht eine künstliche Ernährung mit direktem Zugang zum Magen-Darm-Trakt. Auf diesem Wege erhält der Patient eine stabile Versorgung mit allen benötigten Bestandteilen der Nahrung. Über die Ernährungssonde wird meist eine bilanzierte Sondenkost verabreicht, welche die ausreichende Versorgung des Patienten mit allen notwendigen Nahrungsbestandteilen sicherstellt. Auch spezielle, an die jeweilige Stoffwechselsituation angepasste Diäten sind möglich.

 

Eine PEG-Sonde kann technisch einfach und sicher angelegt werden. Gleichzeitig genießt sie eine hohe Akzeptanz bei den Patienten. Bei ALS-Patienten mit Schluckstörung wird sie daher regelmäßig für die langfristige Ernährung eingesetzt.

Was ist eine PEG-Sonde? Wie ist sie aufgebaut?

Eine PEG-Sonde ist ein elastischer Kunststoffschlauch. Dieser ermöglicht eine Verbindung zwischen Magen und Bauchwand. Eine innere und äußere Halteplatte sorgt dafür, dass der Schlauch weder aus dem Magen herausgezogen wird noch zu weit in den Magen hineinrutscht. Eine Ritsch-Ratsch-Klemme verschließt den Schlauch, wenn keine Flüssigkeit durchlaufen soll. Über ein Verbindungsstück können Spritzen oder andere Überleitsysteme wie Ernährungspumpen an die PEG-Sonde angeschlossen werden.

 

Über die Ernährungssonde können sowohl Flüssigkeiten und Medikamente als auch Nahrung in flüssiger oder dünnbreiiger Form gegeben werden. Neben der PEG-Sonde gibt es sogenannte Gastro Tubes. Diese haben auf der Innenseite im Magen keine Halteplatte, sondern einen kleinen Ballon, der mit destilliertem Wasser aufgefüllt wird.

 

Ein Spezialfall der PEG-Sonde ist die JET-PEG-Sonde (jejunal tube through PEG) oder auch PEJ (perkutane endoskopische Jejunostomie). Diese endet im ersten Teil des Dünndarms (Jejunum) und wird bei Verschluss des Magenausgangs angelegt.

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Was ist ein Button im Vergleich zur PEG-Sonde?

Etwa 6 bis 12 Wochen nachdem eine PEG-Sonde angelegt wurde, kann sie durch einen kosmetisch unauffälligeren Button (Knopf) ersetzt werden. Im Vergleich zur PEG-Sonde ist ein Button flacher, kleiner und damit auch diskreter. Im Gegensatz zur PEG ist beim Button tagsüber kein Schlauch auf der Bauchdecke zu sehen. Der separate Verbindungsschlauch zum Sondieren von Nahrung wird nur zur Nahrungsgabe am Button angeschlossen.

Wann ist eine PEG indiziert?

Eine PEG wird bei Patienten mit persistierender Dysphagie bzw. Schluckstörung angelegt, die auf Dauer eine enterale Ernährung benötigen. Durch die Schluckstörung funktioniert der Transport von Flüssigkeiten oder Speisen aus der Mundhöhle in den Magen nicht richtig. Fehlgeschlucktes kann zudem in die Atemwege eindringen und diese gefährden.

Eine Dysphagie kann verschiedene Ursachen haben, wie bspw.:

  • die fortschreitende Schwäche der Schluckmuskulatur bei neurologischen Erkrankungen wie Multiple Sklerose oder ALS
  • eine Lähmung nach Schlaganfall
  • Krebs.

Parenterale vs. enterale Ernährung

Im Gegensatz zur parenteralen Ernährung, also der direkten Infusion von Nährstofflösungen in den Blutkreislauf, erfolgt die enterale Ernährung direkt über den Magen-Darm-Trakt. Dabei wird das Schlucken umgangen.

Die enterale Ernährung hat gegenüber einer dauerhaften, parenteralen Ernährung verschiedene Vorteile. Wichtige Vorteile sind:

  • die Magen-Darm-Flora bleibt intakt
  • die Ernährung ist besser verträglich
  • die Darmbewegung wird gefördert.

Ist eine PEG-Sonde auch mit Risiken für Patienten verbunden?

Vor allem während oder kurz nach der Anlage einer PEG-Sonde kann es zu Komplikationen kommen. So kann sich beispielsweise die Einstichstelle oder das Bauchfell entzünden oder aber die innere Halteplatte in die Magenschleimhaut einwachsen, auch Übelkeit, Erbrechen und Durchfall treten auf. Ein Verschluss der PEG-Sonde kann zu Problemen bei der Nahrungszufuhr führen. Nach dem Anlegen einer PEG-Sonde können in der ersten Zeit auch Völlegefühl und Unregelmäßigkeiten beim Stuhlgang auftreten.

 

Gerade bei Patienten mit Einschränkungen der Atemfunktion löst eine PEG-Sonde in der Anfangsphase teilweise Atemprobleme aus. In diesen Fällen ist eine Anpassung der Heimbeatmung und Beatmungspflege nötig. Spezielle Masken machen heute die Anlage einer PEG bei weiterlaufender Beatmung möglich.

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Hinweise und Ratschläge für PEG-Patienten
  • Der richtige Umgang mit einer PEG-Sonde wird Patienten und Angehörigen in speziellen Schulungen vermittelt.
  • Für die Ernährung werden individuelle Flüssigkeits- und Kalorienmengen in einem Ernährungsplan festgelegt. Anschließend kann die passende Sondennahrung zusammengestellt werden. ALS-Patienten sollten dabei beispielsweise eine hochkalorische Ernährung erhalten.
  • Eingesetzte Medikamente müssen sondengängig sein.
  • Nach der PEG-Anlage kann eine Aufbauphase bzw. ein Kostaufbau dabei helfen, den Magen vorsichtig an die neue Form der Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme zu gewöhnen.
  • Nach dem Anlegen einer PEG-Sonde sollte die äußere Halteplatte mindestens zehn Tage nicht gelockert werden, um die Anheftung der Magenwand an die Bauchdecke nicht zu gefährden.
  • Das tägliche Lösen der Sonde verhindert das Einwachsen der inneren Halteplatte. Dazu wird die Sonde ein wenig in den Magen geschoben. Anschließend wird sie leicht gedreht und abschließend zurückgezogen und wieder fixiert.
  • Im Anschluss an die Benutzung sollte die Sonde durchgespült werden. Der Sonden-Ansatz wird zudem mit einer entsprechenden Bürste gesäubert. 
  • Im Rahmen der Pflege sollten sowohl die Festigkeit der Sonde als auch die Einstichstelle auf mögliche Entzündungen begutachtet werden.
  • Für die Einstichstelle wird ein tägliches Desinfizieren empfohlen. Die Stelle sollte täglich verbunden werden.
  • Gute Pflege ermöglicht auch längerfristig eine Nutzung der PEG-Sonde ohne Probleme.
  • Wird eine PEG-Sonde nicht mehr für die Ernährung benötigt, wächst der Stichkanal zumeist ohne Komplikationen zu.
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