Querschnittlähmung | Beatmung & Pflege zu Hause

Ambulante Pflege bei Wirbelsäulen- und Rückenmarkverletzungen

Eine Querschnittslähmung kann abhängig vom Lähmungsniveau enorme Auswirkungen auf die lebenswichtige Atemfunktion der Betroffenen haben. Eine vorübergehende oder auch dauerhafte Beatmung kann notwendig werden. Als spezialisierter ambulanter  Pflegedienst übernehmen wir von der GIP in dieser Situation die Pflege zu Hause.

 

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Querschnittlähmung: Definition

Komplette oder inkomplette Unterbrechung des Rückenmarks

Unter einer Querschnittslähmung bzw. Querschnittlähmung | paraplegia versteht man eine komplette oder inkomplette Unterbrechung der Nervenleitung im Rückenmarks, z. B. in Folge eines schweren Unfalls. Je nach Lokalisation der Unterbrechung können unterhalb der Schädigung die Funktionen (motorisch, sensibel, vegetativ) teilweise oder vollständig ausfallen. Abhängig von der Läsionshöhe kann so auch die Atmung des Querschnittpatienten als eine lebenswichtigen Funktion des Körpers beeinträchtigt sein. Die Störung der Atemfunktion (respiratorische Insuffizienz) betrifft entweder das Lungengewebe und damit den Gasaustausch des Patienten oder die Atempumpe fällt teilweise oder komplett aus und muss künstlich ersetzt werden. Spezielle Pflege bei Querschnittslähmung durch einen spezialisierten Pflegedienst wie die GIP wird nötig.

Formen

Plegie vs. Parese

Die Folgeerscheinungen einer Querschnittslähmung hängen davon ab, in welcher Höhe und in welchem Ausmaß das Rückenmark geschädigt ist. Durch eine Verletzung kann es ganz oder teilweise unterbrochen, verlagert oder gequetscht sein, während es bei einer Spina bifida z. B. bereits im Laufe der Embryonalentwicklung geschädigt wurde. Je nach der Schwere unterscheidet man eine komplette Lähmung (Plegie) von einer inkompletten Lähmung (Parese).

 

Bei einer kompletten Lähmung (Plegie) aufgrund einer vollständigen Durchtrennung der Rückenmarksnerven fehlen die Muskelkraft und das Empfindungsvermögen der betroffenen Regionen vollständig. Bei einer inkompletten Lähmung (Parese) hingegen bleibt in der Regel eine Restmotorik und/oder auch eine Restsensibilität.

 

Paraplegie vs. Tetraplegie

Neben dem Lähmungsausmaß wird zwischen Paraplegie und Tetraplegie unterschieden. Diese Differenzierung bezieht sich auf die von der Lähmung betroffenen Gliedmaßen. Bei Verletzungen in Höhe der Lendenwirbelsäule sind die Beine, ggf. Beckenorgane sowie der Rumpf betroffen (Para). Bei Schädigungen des Rückenmarks in Höhe des Brustkorbes hingegen kommt es zu einer Beeinträchtigung aller vier Gliedmaßen (tetra).

Hoher Querschnitt mit Zwerchfelllähmung

Verletzungen in Höhe des 4. oder 5. Halswirbels sind meist so gravierend, dass der gesamte Körper vom Hals an abwärts komplett oder teilweise gelähmt ist. Ab einer Schädigung des 4. Halswirbels (C4) aufwärts spricht man auch von einem hohen Querschnitt, der neben der vollständigen Körperlähmung auch die Lähmung des Zwerchfells zur Folge hat. Das Zwerchfell (Diaphragma) ist der wichtigste Atemmuskel. Es ist kuppelförmig zwischen Sternum, den unteren sechs Rippen und der Lendenwirbelsäule aufgespannt. Es trennt die Brust- von der Bauchhöhle und trägt 60 bis 70% zur Einatmung bei. Ist das Zwerchfell beeinträchtigt, muss der Betroffene dauerhaft beatmet werden. Die Beatmung erfolgt invasiv über eine Trachealkanüle in Folge einer Tracheotomie. Der Betroffene ist intensivpflegebedürftig und dauerhaft auf fremde Hilfe und Pflege angewiesen.

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Beeinträchtigung der Atemmuskulatur

Wann ist eine Atemhilfe oder künstliche Beatmung und Beatmungspflege erforderlich?

Neben einer Zwerchfelllähmung in Folge einer Rückensmarksverletzung oberhalb des 4. Halswirbels (C4), kann es allerdings bereits im Falle einer Paraplegie zu Atmenproblematiken kommen. Durch die Beeinträchtigung der Bauchmuskulatur kann z .B. ein Hustenstoß nur noch eingeschränkt möglich sein. Und sogar Lähmungen im Bereich der Beckenbodenmuskulatur können Einfluss auf die Atmung haben. Je höher das Lähmungsniveau, umso mehr erstreckt sich die Lähmung auch auf die direkt an der Atmung beteiligten Muskeln, die z. B. den Brustkorb beim Atmen anheben und damit die Lunge auseinanderziehen. Das Zwerchfell ist der wichtigste, an der Atmung beteiligte Muskel, aber auch die Zwischenrippenmuskulatur und die Halsmuskulatur wirken bei der Atmung mit.

Betroffene Atemmuskulatur nach Läsionshöhe in der HWS

Läsionshöhe C3 bis C5

Betroffene Atemmuskulatur:

  • Zwerchfell (Diaphragma)

 

Benötigte Versorgung:

  • evtl. Atemtherapiegerät
Läsionshöhe C2/C3

Betroffene Atemmuskulatur:

  • Zwerchfell (Diaphragma)
  • Zwischenrippenmuskulatur (Interkostale Muskulatur)
  • evtl. Halsmuskulatur

 

Benötigte Versorgung:

  • evtl. Atemhilfsgerät
Läsionshöhe C1/C2

Betroffene Atemmuskulatur:

  • Zwerchfell (Diaphragma)
  • Zwischenrippenmuskulatur (Interkostale Muskulatur)
  • Halsmuskulatur

 

Benötigte Versorgung:

  • maschinelle Beatmung und Beatmungspflege

Bronchiale Spastiken und Sekretüberproduktion

Bei der Tetraplegie kann eine Spastik das Atmen erschweren. Eine Beatmung kann durch die ungesteuerte Muskelaktivität nicht konstant durchgeführt werden, sodass eine bronchiale Spastik u. U. mit einem krampflösenden Mittel behandelt werden muss. Tetraplegiker haben zudem oft Problem mit einer übermäßigen Sekretproduktion im Bereich der Lunge. Auswirkungen auf die Atemfunktion hat auch ein Zwerchfellhochstand (Vorwölbung des Zwerchfells in den Thorax). Das Atemzugvolumen sinkt und die Vitalkapazität steigt.

Die GIP übernimmt die häusliche Pflege bei Querschnittslähmung.

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Mögliche Ursachen

Eine Querschnittslähmung kann verschiedene Ursachen haben. Unterschieden wird grundsätzlich zwischen einer angeborenen und einer „erworbenen“ Querschnittslähmung.

Traumatisch bedingte Querschnittslähmungen
  • Motorrad-, Auto- oder Sportunfälle
  • Stürze
Nichttraumatisch bedingte Querschnittslähmungen
  • Tumore der Wirbelsäule oder des Rückenmarks
  • Entzündliche Erkrankungen der Wirbelkörper, der Bandscheiben oder des Rückenmarks
  • Rückenmarksinfarkte infolge von Durchblutungsstörungen oder Einblutungen
  • Bandscheibenvorfälle und andere degenerative Wirbelsäulenveränderungen (Cauda-equina-Syndrom)
  • Wirbelbrüche durch Osteoporose
  • durch ärztliche Behandlung verursachte Rückenmarksschädigungen
Angeborene Querschnittslähmungen
  • Missbildungen der Wirbelsäule während der embryonalen Phase bzw. Fehlbildung des Neuralrohrs (Spina bifida)

Gibt es Aussicht auf Heilung bei Querschnittslähmung?

Leider nein ...

Eine komplette Querschnittslähmung (Plegie) ist auf dem heutigen Stand der Medizin irreparabel. Die Behandlungsmöglichkeiten beschränken sich darauf, mögliche Folgen wie etwa Muskelverkürzungen oder Druckgeschwüre zu verhindern. Außerdem gilt es, den Betroffenen eine möglichst hohe Lebensqualität trotz der körperlichen Beeinträchtigung zu ermöglichen.

Bei Querschnittpatienten mit Beatmung bzw. Aspirationsgefahr ist die häusliche Intensivpflege und Heimbeatmung durch einen spezialisierten Pflegedienst eine echte Alternative zur Pflege im Pflegeheim. Die Betroffenen können hier trotz ihrer Einschränkungen selbstbestimmt leben und werden in ihrem Alltag pflegerisch versorgt.

Quellen & weiterführende Literatur:

Der-Querschnitt.de: Onlinemagazin, das Wissenswertes und aktuelle Themen für Paraplegiker aufbereitet und zur Verfügung stellt.

https://www.der-querschnitt.de/archive/3657

https://www.der-querschnitt.de/archive/1455?Meistgelesen=1

G. A. Zäch, H.G. Koch: Paraplegie – Ganzheitliche Rehabilitation. Kapitel 10 Atmung und Beatmung, S. 125 ff., 1. Auflage 2006, Basel, Karger Verlag.

Ute Haas (Hrsg.): Pflege von Menschen mit Querschnittlähmung, Verlag Hans Huber, 1. Auflage 2012

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