GIP News • 15.01.2021

Corona-Impfpflicht für Pflegekräfte?

Debatte über Impflicht für medizinisch und pflegerische Fachkräfte entbrannt

Pro- und Contra-Stimmen für eine Corona-Impfpflicht für Pflegekräfte

Die Corona-Pandemie hat Deutschland weiterhin fest im Griff. Jetzt wird diskutiert, ob es eine Impfpflicht für Pflegekräfte geben soll.

Die These: Zu viele Pflegekräfte verweigern Corona-Impfung

Seit Beginn der Corona-Impfungen in Deutschland zeichnet sich angeblich ein Trend ab: (Zu) viele Pfleger*innen würden sich nicht gegen Corona impfen lassen wollen. Angesichts der Lage auf den Intensivstationen und in den Alten- und Pflegeheimen wirft Bayerns Ministerpräsident Markus Söder die Frage auf, ob nicht zumindest das Pflegepersonal dort verpflichtend geimpft werden sollte. Geht es nach dem Willen des CSU-Vorsitzenden, soll nicht die Politik die Initiative ergreifen, sondern der Ethikrat. Seine Entscheidung möge dann Gesetzeskraft erhalten.


Doch lauter noch als der Ruf nach einer Impfpflicht ist bei Experten der nach Vernunft und Augenmaß. Eine umfassende Aufklärung über die Wirksamkeit der Impfstoffe müsse im Vordergrund stehen. Nur dann steige das Vertrauen in die Impfung und auch die Impfbereitschaft. Belastbare Zahlen über „Impfverweigerer“ haben die (wenigen) Anhänger einer Impfpflicht bisher noch nicht vorlegen können und doch haben sie eine Debatte entbrannt.

 


Corona-Impflicht-Debatte für Pflegekräfte

Wir haben die Stimmen und Argumente der Befürworter und Gegner einer Corona-Impfpflicht für Euch zusammengestellt:

Pro Corona-Impfpflicht
  • Jeder, der im Krankenhaus, im Pflegeheim oder anderswo etwa in der Intensivpflege arbeitet, ist verpflichtet, mit allen Mitteln Leben zu retten. Wenn die Impfung dem Wohl der Kranken, der Alten und der Pflegebedürftigen dient, wäre sie genauso notwendig wie das Tragen von Masken, Schutzkleidung oder Einmalhandschuhen. Wenn es um die Gesundheit von kranken und hilfsbedürftigen Menschen geht, hat der Staat das Recht, einige Notwendigkeiten mitunter auch zur Pflicht zu erheben – um die Freiheit und das Leben der Mehrheit zu schützen. Eine Impfpflicht für das Pflegepersonal fiele dann unter dieses Prinzip.
  • Wolfram Henn, Mitglied des Deutschen Ethikrats, sagte kürzlich, eine Corona-Impfpflicht für Pflegeberufe halte er für vertretbar.
  • Auch der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank-Ulrich Montgomery, sieht Gründe für eine Pflicht. „Wer Umgang mit vulnerablen Gruppen hat, muss immunisiert sein“, sagte er mit Blick auf Pflegekräfte. „Für Pflegekräfte und medizinisches Personal ist eine berufsspezifische Impfpflicht gegen Corona sinnvoll.“
Contra Corona-Impfpflicht
  • Der Deutsche Pflegerat hingegen lehnt eine Impfpflicht für Pflegende ab. „Bisher gibt es keine belastbaren Zahlen, ob wir hier wirklich ein Problem haben“, sagte Ratspräsident Dr. Franz Wagner. „Es wirkt eher so, als würde hier ein politisches Ablenkungsmanöver gestartet, da die Unzufriedenheit in der Bevölkerung über die Impfungen wächst.“
  • Auch der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, lehnt eine solche Impfpflicht ab. „Gerade in der Pflege ist das Personal knapp“, erklärte er. „Wenn die Coronaimpfung zu einer Voraussetzung für eine Tätigkeit in diesem Bereich gemacht wird, muss auch geklärt werden, wie die Fachkräfte ersetzt werden, die nicht zu einer Impfung bereit sind.“
  • „Ich bin ein erklärter Befürworter der Aufklärung und der freiwilligen Entscheidung“, sagte der Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, Andreas Westerfellhaus. Es bestehe vielmehr die Gefahr, den Frust bei Beschäftigten in Pflegeberufen zu erhöhen.

 

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