GIP News • 26.09.2018

Offener Brief an Facebook

Offener Brief für mehr Toleranz gegenüber der Pflege

Warum untersagt Facebook die Mitarbeitersuche für hilfe- und pflegebedürftige Menschen?

 

Liebe Pflegebedürftige, deren Angehörige und Pflegekräfte,

hallo Facebook, werter Mark Zuckerberg,

 

wir verstehen die Welt nicht mehr – vor allem nicht die von Facebook, sind ratlos, haben unseren Glauben an den Gemeinschaftsgedanken von Facebook verloren. Warum? Ganz einfach, aber auch unbegreiflich: Facebook untersagt uns eine umfassende Mitarbeitersuche für hilfe- und pflegebedürftige Menschen via entsprechender Werbeanzeigen. Warum? Das wissen wir nicht. Wir stellen uns daher an dieser Stelle die berechtigte Frage: Gehören kranke und behinderte Menschen, ihre ganz persönlichen Schicksale und Bedürfnisse bzw. das Thema Pflege und in der Pflege tätige Menschen nicht zu dieser Gemeinschaft?

Zum Hintergrund:

Vor ein paar Wochen wurde uns von Facebook aus heiterem Himmel und ohne jegliche Vorwarnung, unser Facebook-Werbekonto gesperrt. Anfangs dachten wir: Na ja…kann ja nur ein Fehler sein, der sich mit einer Nachricht an den Facebook-Support schnell beheben lässt. Falsch gedacht. Es bleibt dabei: Keine Werbeanzeigen für die Mitarbeitersuche für schwerstkranke und behinderte Menschen auf Facebook.

 

Warum? Das wissen wir nicht.

 

Tatsächlich existiert unsere Facebook-Seite seit nunmehr sieben Jahren und mit ihr auch unser Werbekonto. Dieses ermöglichte uns bisher, die Hilfegesuche unserer Patientinnen und Patienten, über den Tellerrand unserer Seite hinaus auf Facebook zu verbreiten, um möglichst viele Menschen, vor allem aber Euch Pflegekräfte zu erreichen, die Ihr die einzige Chance dieser Menschen seid, trotz Krankheit oder Behinderung ein selbstbestimmtes Leben im eigenen Zuhause zu führen.

 

Nun scheint der Wille zu helfen, nach vielen Jahren plötzlich ein Problem für Facebook zu sein? Auf unzählige Supportanfragen, Erklärungsgesuche und Bitten zum Thema hin, erhalten wir nicht einmal eine persönliche Antwort, sondern nur einen immer gleichen Standardtext aus dem Antwortrepertoire, das zur Verfügung zu stehen scheint.

 

Im Kern beinhaltet diese Antwort folgende Aussagen:

 

1. Wir hätten einer Werberichtlinie nicht entsprochen.

Die Frage ist: Welcher Werberichtlinie haben wir nicht entsprochen bzw. gegen welche Werberichtlinie verstößt denn das Suchen von wichtigen Mitarbeitern und Unterstützern für kranke, behinderte und pflegebedürftige Menschen?


2. Man würde keine Unterstützung für Werbeanzeigen für unser Geschäftsmodell anbieten.


Auch hier stellt sich die Frage: Seit wann denn das und welches Geschäftsmodell? Wir sind ein Pflegedienst, der es schwerkranken und intensivpflegebedürftige Menschen ermöglicht, trotz ihres Schicksals zu Hause zu leben, im Kreise ihrer Familien! Sicher verdienen wir damit letztlich alle unseren Lohn… aber sollen Pflegende sich jetzt umsonst täglich auf den Weg zur Arbeit machen?

 

Wir verstehen es nicht…!?

 

Facebooks Mission ist es, Gemeinschaften zu bilden und die Welt näher zusammenzubringen. Oder? So steht es zumindest in den Nutzungsbedingungen. Gehören denn kranke und behinderte Menschen, ihre ganz persönlichen Schicksale, Bedürfnisse, Ängste und Nöte nicht zu dieser Gemeinschaft? Muss man die Gemeinschaft vor ihnen beschützen? Das möchten wir nicht glauben.

 

Und was ist mit den Pflegekräften, die in Zeiten des Pflegenotstands und daraus resultierenden, außergewöhnlichen Überbelastungen auf die dringende Unterstützung neuer Kollegen*innen angewiesen sind? Sollte man ihnen die Unterstützung einer sozialen Gemeinschaft verwehren? Sollten nicht soziale Gemeinschaften dafür da sein, sozial agierende Gemeinschaften zu unterstützen?

 

Daher unsere Bitte an Facebook:

 

Vielleicht nimmt sich ja doch noch einmal ein echter Mensch bei Facebook unserem Thema an und überdenkt, diese nicht nachvollziehbare Entscheidung. Wir wären für jede Hilfe dankbar, die zur Wiederöffnung unseres Werbekontos führt.

 

Euer GIP-Team

 

 

 

Nachtrag vom 18.10.2018:

Thema gelöst: Vielen, lieben Dank für den engagierten Einsatz!

 

Liebe Pflegebedürftige, deren Angehörige und Pflegekräfte,

 

vielen lieben Dank für Eure Unterstützung. Heute Morgen erreichte uns die gute Nachricht:

 

Unser Werbekonto ist wieder offen!

 

Tatsächlich hatten wir gestern ein sehr engagiertes Gespräch mit einem Facebook-Mitarbeiter, der uns mit einem offenen Ohr gegenübergetreten ist und unser Thema innerhalb von nicht einmal einem Tag gelöst hat. Vielen Dank dafür. Wir sind wirklich froh darüber, dass dieser Kontakt doch noch zustande gekommen ist und sich jemand ganz persönlich unserer Thematik angenommen hat.

 

Dies zeigt wieder einmal, wie wertvoll zwischenmenschliche Kommunikation ist. Digitalisierung ist wichtig, das steht außer Frage, aber das persönliche Gespräch miteinander sollte man nie unterschätzen.

 

Wir haben also unseren Glauben an Facebook und ein gemeinschaftliches Miteinander wiedergefunden und sind einfach nur glücklich, unsere Patientinnen und Patienten, nun ganz offiziell mit der Unterstützung von Facebook zukünftig wieder vollumfassend bei der Suche nach Euch Pflegekräften unterstützen zu können, um ihnen ein möglichst selbstbestimmtes Leben im eigenen Zuhause zu ermöglichen.

 

Euer GIP-Team

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