Pflege-Wissen Normaltemperatur
36,5 statt 37: Die neue menschliche Körpertemperatur
Die menschliche Normaltemperatur ist in den letzten 150 Jahren gesunken
Das Wissen in der Pflege verändert sich ständig. Immer wieder sind davon auch scheinbar unverrückbare Standardwerte des menschlichen Körpers betroffen. Aktuell die Normaltemperatur des Menschen.
Die Menschen kühlen ab
Während sich die Erde zunehmend erwärmt, scheinen die Menschen abzukühlen. So ging die menschliche Körpertemperatur in den letzten 150 Jahren von 37 auf 36,5 Grad Celsius zurück. Das zeigen Studien aus den USA sowie Großbritannien. Eine mögliche Erklärung für die kühlere Körpertemperatur sehen die Forscher darin, dass sich die Lebensumstände der Menschen in den genannten Ländern in den letzten 150 Jahren wesentlich verbessert haben.
37 Grad war gestern
Die 37 Grad Marke als normale Körpertemperatur wurde im 19. Jahrhundert vom deutschen Medizinier Carl Reinhold August Wunderlich etabliert. Damals lag die Lebenserwartung allerdings bei 38 Jahren und Infektionskrankheiten wie Tuberkulose oder Syphilis waren weit verbreitet. Die höhere Körpertemperatur in der damaligen Zeit lässt sich daher auch mit der körperlichen Reaktion auf die weit verbreiteten Infektionserkrankungen erklären.
Fortschritte in Medizin, Hygiene und Arbeitswelt
Heute profitieren die Menschen von anderen Hygienestandards, einer umfassenden medizinischen Versorgung sowie einem deutlichen Rückgang von Infektionskrankheiten. In der Summe bewirkt das eine kühlere Körpertemperatur, da der Körper weniger mit Erregern und Entzündungen zu kämpfen hat.
Aber nicht nur das Krankheitsgeschehen, auch die Arbeitswelt hat sich stark verändert. Im Gegensatz zum 19. Jahrhundert verrichten heute nur noch wenige Menschen schwere körperliche Arbeit. Mit der körperlichen Entlastung sank auch der Energieverbrauch. Die Körper blieben kühler.
Schwere körperliche Arbeit hingegen bedeutete einen hohen Energiestoffwechsel. Der Körper produzierte dadurch mehr Wärme.
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