GIP News • 09.12.2021

Pflegereport 2021 warnt vor Großbaustelle Pflege

BARMER Pflegereport 2021: In der Pflege droht dramatische Fachkräftelücke

Zügiges Gegensteuern der Politik gefordert

Bis 2030 dürften in der Pflege rund 182.000 zusätzliche Fachkräfte fehlen. Darauf weist der neue Pflegereport der BARMER Krankenkasse hin. Der verschärfte Pflegenotstand ergebe sich, da die Anzahl der Pflegebedürftigen von aktuell rund 4,5 Millionen bis 2030 auf rund 6 Millionen ansteigen dürfte. Das ist eine Steigerung von mehr als 30 Prozent.

Die Autoren des Pflegereports sehen daher "dringenden Handlungsbedarf". Die Zeit dränge und die Pflege sei und bleibe eine Großbaustelle. Die neue Bundesregierung müsse dieses Feld möglichst schnell in Angriff nehmen.

Pflege-Fachkräftemangel auch für Jüngere sehr wichtiges Thema

Und auch die Menschen im Land erwarten das, wie eine aktuelle Umfrage in der Generation Mitte, also der unter 30- bis 59-Jährigen, zeigt. Das Thema Pflege und Pflegekräfte steht bei ihnen ganz oben auf der Liste der wichtigen Zukunftsthemen.

Befragt nach den Themen, um die sich die neue Bundesregierung besonders kümmern sollte, nannten sie als wichtigsten Punkt "ausreichend Pflegekräfte". Noch vor anderen zentralen Zukunftsthemen, wie z. B. Inflation, Rente, Corona, Umweltschutz oder Digitalisierung.

 

Empfehlungen für eine Verbesserung der Situation in der Pflege
  • Die Pflegeversicherung sollte reformiert werden, damit Pflege bei gleichbleibend hoher Qualität bezahlbar bleibt. Die Eigenanteile in der Heimpflege sollten nicht weiter steigen.
  • Die Pflege benötigt ein "attraktives Berufsbild" sowie bessere Arbeitszeitmodelle.
  • Um die Attraktivität des Pflegeberufs zu steigern, verweisen die Autoren des Pflegereports darüber hinaus auf eine bessere Bezahlung sowie eine bessere Personalausstattung in den Pflegeeinrichtungen.
  • Es sollte zudem alles dafür getan werden, dass Pflegekräfte länger in ihrem Beruf bleiben. Aktuell komme es z. B. bei examinierten Altenpflegekräften pro Jahr zu sechs Prozent Berufsaustritten. Denen aktuell noch vier Prozent Wiedereintritte gegenüberstehen. Die Zahl der Wiedereintritte werde aber aufgrund der demografischen Entwicklung in den kommenden Jahren weiter zurückgehen.
  • Die Zahl der Auszubildenden im Pflegeberuf sollte weiter gesteigert werden. Das gilt für Pflegefachkräfte wie für Pflegehilfskräfte gleichermaßen. Gleichzeitig müsse die Abbruchquote in der Pflegeausbildung, die aktuell bei fast 30 Prozent liegt, deutlich verringert werden.
Attraktivität und Qualität des Pflegeberufs steigern
  • Die Pflege müsse sich zudem in Bezug auf Qualität und Digitalisierung weiterentwickeln. Als Beispiel nennt der Pflegereport hier digitale Pflegeanwendungen und Assistenzsysteme.
  • An die Bundesländer richten die Autoren des Pflegereports die Forderung, mehr in Tages- und Kurzzeitpflege zu investieren. Generell sollten sie zudem ihrer Verpflichtung stärker nachkommen, "Investitionskosten in der Pflege zu tragen".
  • Um Pflegebedürftige finanziell zu entlasten, sollten die Leistungsbeträge in der Pflege einmalig angehoben werden.
  • Auch Pflegende sollten stärker entlastet werden.
  • Darüber hinaus sollte die Pflege zukünftig einen regelmäßigen Steuerzuschuss erhalten, der parallel zu den jährlichen Ausgaben der sozialen Pflegeversicherung steigt.

 

Werden die Probleme in der Pflege nicht schnell angepackt, sei Deutschland "auf dem besten Wege, in einen dramatischen Pflegenotstand zu geraten", warnte BARMER-Chef Christoph Straub, bei der Vorstellung des Pflegereports. Er fordert ein zügiges Gegensteuern der Politik, wie auch im Koalitionsvertrag vorgesehen.

Unsere Quellen ...

Heinz Rothgang, Rolf Müller (2021): BARMER Pflegereport 2021. Wirkungen der Pflegereformen und Zukunftstrends, Schriftenreihe zur Gesundheitsanalyse – Band 32

PDF-Download abrufbar unter: www.barmer.de

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