Heimbeatmung | Beatmungspflege: Invasive und nicht-invasive Beatmung
Heimbeatmung ist eine behandlungspflegerische Maßnahme, bei der Betroffene, deren Atmung gestört ist, ambulant vorübergehend oder dauerhaft maschinell beatmet werden. Sie ist das „Herzstück“ unserer außerklinischen Intensivpflege und Beatmungspflege bei der GIP.
Fachkompetente Beatmungspflege und Heimbeatmung
zu Hause oder in betreuten Wohngruppen
Was vor 20 Jahren fast noch undenkbar war, wird heute 1.000-fach in Deutschland realisiert: Menschen werden in der häuslichen Umgebung, in speziellen, selbstbestimmten Intensivpflege-Wohngemeinschaften oder spezialisierten Pflegeeinrichtungen für intensivmedizinische Beatmungspflege beatmet. Ziel der außerklinischen Heimbeatmung und Beatmungspflege ist es, den Patienten eine größtmögliche Selbstbestimmtheit und Lebensqualität trotz Beeinträchtigung zu ermöglichen.
Aus medizinisch-pflegerischer Sicht muss die Beatmung dabei fachkompetent sichergestellt werden, Komplikationen müssen bestmöglich vermieden bzw. schnellstmöglich erkannt werden. Das setzt eine hohe Fachkompetenz und Verantwortungsbewusstsein bei den Pflegenden voraus. „Beatmungspflege“, wie sie die GIP als außerklinischer Intensivpflegedienst anbietet, ist also mehr, als zweimal am Tag die Beatmungsparameter zu dokumentieren. Pflegende in der Beatmungspflege und Heimbeatmung müssen die technischen und medizinischen Grundlagen der Beatmung kennen und wissen, mit welchem Beatmungsmodus ihr Patient beatmet wird.
Formen der maschinellen Beatmung
Invasive vs. nicht-invasive Beatmung
Bei der maschinellen Beatmung (künstlichen Beatmung), ob in der Klinik oder im außerklinischen Bereich, wird die Atemarbeit der Patienten teilweise oder vollständig von einem Beatmungsgerät (Respirator) übernommen. Es lassen sich zwei Formen der Beatmung unterscheiden:
Die Beatmung erfolgt
- über einen Endotrachealtubus,
- eine Larynxmaske
- oder eine Trachealkanüle.
Die Beatmung erfolgt
- nicht über einen Tubus oder eine Trachealkanüle,
- sondern über eine Nasen- oder Gesichtsmaske.
In der außerklinischen Intensivpflege und Beatmungspflege werden Patienten meist über eine Trachealkanüle beatmet. Dazu ist eine vorherige Tracheotomie (Luftröhrenschnitt) notwendig.
Gern beraten wir Sie hinsichtlich Ihrer individuellen Situation und beantworten Ihre Fragen, z. B. zu Ihren Ansprüchen sowie zur Kostenübernahme bei außerklinischer Intensivpflege.
Indikationen und Ziele
einer Beatmungstherapie
Der Schritt hin zu einer Beatmung, vor allem zu einer invasiven Beatmung, ist für Patienten, die an der Entscheidung beteiligt werden können, nicht einfach. Dies sind vor allem Patienten mit neuromuskulären Erkrankungen oder chronisch-obstruktiven Lungenerkrankungen, die feststellen müssen, dass ihre Erkrankung auf einer „neuen Stufe“ angekommen ist. Für den behandelnden Arzt ist bei der Entscheidung für oder gegen eine Beatmungstherapie immer auch der (mutmaßliche) Wille des Patienten wichtig. Am besten hat der Betroffene diesen in einer Patientenverfügung deutlich dargelegt – besonders für die Situation, in der er nicht mehr selbst befragt werden kann. Nutzen, Risiken, Prognose und Wille des Patienten müssen gegeneinander abgewogen werden.
Mögliche Ursachen, die eine Beatmungstherapie und Heimbeatmung notwendig machen:
- Akute respiratorische Insuffizienz, z. B. im Rahmen einer Reanimation, nach Aspiration oder nach schwerwiegenden Verletzungen (z. B. Lungenverletzungen, Querschnittlähmung)
- Verschlechterung der Ventilation im Rahmen von neuromuskulären Erkrankungen
- Bei akuter oder chronischer Obstruktion oder Restriktion
- Beatmung im Rahmen einer Verschlechterung chronisch-obstruktiver Lungenerkrankungen (COPD)
- Beim Schlafapnoesyndrom
- Obesitas-Hypoventilations-Syndrom (OHS)
Mehr über spezifische Krankheitsbilder in der Intensivpflege und Heimbeatmung >
Heimbeatmungsgeräte in der ambulanten Beatmungspflege
Heimbeamtungsgeräte in der Beatmungspflege sollten leicht, klein und kompakt sein. Sie sollen übersichtlich aufgebaut und einfach zu bedienen sein, um Fehlbedienungen zu vermeiden, was vor allem in einem arztfernen und außerklinischen Bereich wichtig ist.
Beatmungsgeräte bestehen im Wesentlichen aus folgenden Komponenten:
- Antriebes- und Steuerungssystem: elektisch betrieben, elektronisch gesteuert
- Gasmischeinrichtung mit Zufuhr und Mischung des Atemgases
- Monitoring- und Bedieneinheit für die Heimbeatmung
- Patientensystem: Beatmungsschlauchsystem, Anfeuchter, Ventile
Elektrisch betriebene Geräte in der Heimbeatmung
Mit externen Akkus
Im Heimbeatmungsbereich werden nur elektrisch betriebende Geräte eingesetzt. Als Energiequelle dient also das Stromnetz. Ein interner Akku springt schnell ein, sollte der Strom einmal ausfallen. Über einen speziellen Anschluss können Beatmungsgeräte auch mit einem externen Akku betrieben werden. Ab Beatmungszeiten >16 Stunden und für mobile Patienten in der Beatmungspflege, die das Haus verlassen, sollte ein solcher externer Akku zur Verfügung stehen, ebenso wie ein zweites Beatmungsgerät.
Die Steuerung der Geräte erfolgt über einen internen Prozessor. Da sowohl Patientenwohnungen als auch Pflegeheime und Wohngemeinschaften mit Beatmungspflege keine zentrale Druck- und Sauerstoffversorgung haben, müssen die Geräte die Druckluft selbst generieren. Dies erfolgt aus der Raumluft. Partikelfilter am Lufteinlass sind zum Schutz des Patienten notwendig. Wichtig ist, dass Kolben, Balg oder Turbine, die die Luft in den Patienten pressen, möglichst geräuscharm arbeiten.