Patientenberichte • 16.04.2024

Häusliche Intensivpflege nach Schlaganfall: Ein Angehörigenbericht

10 Jahre Wachkoma-Pflege im geliebten Zuhause

Der großartige Zusammenhalt im GIP-Pflegeteam macht es möglich

Vor über zehn Jahren erlitt Lutz aus Niedersachsen einen schweren Schlaganfall. Seither befindet er sich im Wachkoma. Von einem Moment auf den anderen stand damals für seine Familie das Leben plötzlich Kopf. Dank außerklinischer Intensivpflege fand sie jedoch schnell eine langfristige Lösung für den Pflegealltag im gewohnten Umfeld. Welche Erfahrungen die Familie in zehn Jahren Intensivpflege sammelte, darüber berichtet Ehefrau Beate in diesem Beitrag.

Eine weitsichtige Entscheidung

Die GIP-Intensivpflege wurde mir damals unter anderem von der Rehaklinik in Magdeburg vorgeschlagen. Nach einem sehr informativen Gespräch mit Herrn Mann und der damaligen Pflegedienstleitung, Herrn Schwabe, habe ich mich für die GIP entschieden und diese Entscheidung bis heute nie bereut.

 

Kleine Erfolge, neue Hoffnung

Der Zustand der geringsten Wahrnehmung bzw. das Wachkoma meines Mannes hat sich in der langen Zeit leider nicht gebessert. Eine tatsächliche Kontaktaufnahme mit einer gezielten Reaktion meines Mannes ist bis heute noch nicht möglich.

Es gab aber kleine Erfolge, wie z. B. die Fähigkeit meines Mannes, im Sitzbett oder im Rollstuhl den Kopf selbst halten zu können. Diese Erfolge verdanken wir einerseits den regelmäßigen Besuchen der Ergo- und Physiotherapeuten sowie der Lymphdrainage, anderseits aber auch dem täglichen Training und Durchbewegen durch unsere Pflegekräfte. Jeder kleine Erfolg gibt neue Kraft und Hoffnung.

 

Pflegealltag und mehr

Der Tagesablauf in der Pflege ist bei uns bis ins Detail perfekt eingespielt. Aufgelockert wird er durch viel Musik und interessante Sendungen im Fernsehen sowie gern gesehenen Besuch aus Familie oder dem Freundeskreis. Wichtige Termine in unserem Kalender sind die medizinisch notwendigen Versorgungen. Etwa alle fünf Wochen erfolgt bei meinem Mann Lutz ein Wechsel der Trachealkanüle (TK) sowie des suprapubischen Blasenkatheters (SPK). Diesen Wechsel übernimmt dankenswerterweise nach wie vor unser erfahrener Hausarzt.

 

Stabiles GIP-Pflegeteam, gute Pflege

Ohne unser stabiles Pflegeteam wäre die Versorgung und Pflege im geliebten Zuhause nicht möglich. Zwei unserer Ganztageskräfte sind bereits seit 8,5 bzw. 9,5 Jahren bei uns. Unsere Dreiviertelkraft ist sogar bereits seit über 10 Jahren im Team.

Die Pflegekräfte kennen meinen Mann mittlerweile sehr gut und versorgen ihn zuverlässig ohne Hilfe. Sie reagieren sofort bei auftretenden Gesundheitsproblemen. So konnten wir schwierige Situationen bisher schnell überwinden.

Natürlich waren auch einzelne Klinikaufenthalte nötig, wie z. B. für die Neuanlage des SPK-Zugangs. Dort erhielten wir jedes Mal viel Zuspruch und positive Rückmeldungen vom Krankenhauspersonal. Mein Mann sei in einem sehr guten Pflegezustand, hörten wir immer wieder. Das motiviert uns und gibt neue Energie.

 

Ein echtes Team

Tatsächlich bin ich sehr zufrieden mit der Qualitätspflege meines Mannes und kann mir keinen besseren Ort für die Versorgung vorstellen. Das liegt vor allem am großartigen Zusammenhalt im Pflegeteam. Alle setzen sich dafür ein, dass es Lutz so gut wie möglich geht. Jeder steht für den anderen ein.

In den letzten zehn Jahren ist mein Mann nicht einmal ohne Betreuung gewesen. Ganz herzlichen Dank für diese Zuverlässigkeit. Hierfür musste unser Pflegeteam in der Vergangenheit aber auch das eine oder andere Mal die eigenen Bedürfnisse hintenanstellen.

 

Immer eine Lösung

In solchen Situationen haben wir dann gemeinsam nach neuen Lösungen gesucht. So fanden wir beispielsweise mit der Kurzzeitpflege eine prima Lösung, um den Pflegekräften ihren dreiwöchigen Jahresurlaub zu ermöglichen. Wir sagen Dankeschön für diese Möglichkeit. Nach einem entspannten Aufenthalt meines Mannes in der Intensivpflege-WG Lübeck ging es dann mit erholten Pflegekräften zurück in den gewohnten häuslichen Pflegealltag.

 

Ein überraschendes Geschenk

Eine tolle Überraschung für uns war das Präsent zum 10-jährigen Bestehen der Versorgung. Herzlichen Dank hierfür an das Berliner Verwaltungsteam der GIP. Das Geschenk ermöglicht uns die Anschaffung eines neuen CD-Players sowie weiterer, benötigter Technik.

Tipps für Betroffene

An dieser Stelle noch drei Tipps für alle Familien, die in eine ähnliche Pflegesituation geraten wie wir:

  • Suchen Sie sich einen gut organisierten Pflegedienst mit immer netten, helfenden und erreichbaren Ansprechpartnern.  
  • Vertrauen Sie auf die unterschiedlichen Stärken Ihrer Pflegekräfte. Erst so entsteht ein perfektes Ganzes in der Pflege.
  • Bleiben Sie realistisch. Auch der beste Pflegedienst kann den akuten Fachkräftemangel und die damit verbundenen Schwierigkeiten nicht ausgleichen.
Zum Abschluss herzliche Dankesworte

Wir freuen uns sehr, dass es so wertvolle Organisationen mit so engagierten Mitarbeitern wie den GIP-Intensivpflegedienst gibt. Sie ermöglichen meinem pflegebedürftigen Mann Lutz ein Leben zu Hause und in der Familie. Vielleicht wird er eines Tages sein altes Leben fortführen können, bis dahin ist das ambulante Pflegeteam eine wirkliche Erleichterung.

Vor über zehn Jahren fiel im Aufnahmegespräch ein für mich wichtiger Satz: "Sie sollen nicht Pflegekraft werden, sondern Ehefrau bleiben." Dieser Satz hat sich zu 100 Prozent erfüllt. Ganz lieben Dank.

Lutz und Beate aus Niedersachsen

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