Job News • 29.07.2022

Pflege bei großer Hitze

Risiko Hitze: Pflegebedürftige vor gesundheitlichen Gefahren schützen

Darauf sollten Pflegekräfte und pflegende Angehörige bei Sommerhitze achten

Große Hitzewellen, verbunden mit hohen Tages- aber auch Nachttemperaturen werden auch in Deutschland immer häufiger. Insbesondere städtische Ballungsräume heizen sich stark auf. Heiße Tage und Nächte sind dabei besonders für pflegebedürftige und ältere Menschen ein zusätzliches Gesundheitsrisiko. Gezielte Maßnahmen tragen dazu bei, pflegebedürftige Menschen vor gesundheitlichen Gefahren durch Hitze zu schützen.

Bei extremer Hitze sind pflegebedürftige und ältere Menschen besonders gefährdet. Gesundheitliche Vorbelastungen, wie Atemwegserkrankungen, Herz-Kreislauf-Probleme, Diabetes und nicht zuletzt Übergewicht stellen ein zusätzliches Risiko dar, weil die Wahrnehmung der Hitze eingeschränkt ist.

 

Arzneimittel auf den Prüfstand stellen: Anpassung der Medikation bei Hitze

Bei Hitze sollten Arzneimittel auf ihre Hitzeverträglichkeit geprüft werden. Bei hohen Temperaturen sinkt etwa der Blutdruck. Deshalb sollte bei pflegebedürftigen Menschen, die blutdrucksenkende Medikamente einnehmen, regelmäßig mit dem behandelnden Arzt besprochen werden, ob und wie diese Medikamente bei extremen Hitzephasen möglicherweise angepasst werden müssen.

Auch andere Medikamente wie z.B. Benzodiazepine, Sedativa, bestimmte Antidepressiva und Neuroleptika können sich negativ auf die Hitzeverträglichkeit auswirken. Auffälligkeiten sollten zeitnah ärztlich abgeklärt werden und die Medikation ggf. angepasst werden.

 

Auf Trinkmenge und Salz-Haushalt achten

Bei großer Hitze zu schwitzen, wird oft als lästiges Übel empfunden. Doch Schweiß ist ein Segen! Für den Körper ist Schweiß notwendig, damit er seine Temperatur regulieren kann. Wer viel trinkt, erleichtert dem Organismus die Arbeit. Erwachsene sollten deshalb bei heißen Temperaturen mindestens 1,5 bis zwei Liter pro Tag zu sich nehmen, möglichst gleichmäßig über den Tag verteilt. Bei starkem Schwitzen darf es auch mehr sein. Wer zu wenig trinkt, wird müde, bekommt Kopfschmerzen und im Extremfall einen Kreislaufkollaps.

Vor allem pflegebedürftige und ältere Menschen trinken oft zu wenig. Gerade bei Hitze kann es so leicht zu Flüssigkeitsmangel und Veränderungen des Salz-Haushalts im Körper kommen. Pflegekräfte und pflegende Angehörige sollten daher darauf achten, täglich mindestens 1,5 bis zwei Liter Flüssigkeit in Raumtemperatur anzubieten. Hierfür eignen sich am besten Wasser, Saftschorlen oder Tee.

Bei vermehrtem Schwitzen oder Wasserlassen können natrium-reiche Mineralwasser oder sogenannte isotonische Getränke angeboten werden. Bei Herz- und Nierenerkrankungen sollte jedoch die ärztlich empfohlene Trinkmenge berücksichtigt werden. Nach Möglichkeit sollte die Trinkmenge in einem Trinkprotokoll festgehalten werden.
 

Pflegebedürftige Menschen vor Hitze schützen

Mangelnde Flüssigkeit oder zu wenig Abkühlung bei großer Hitze können zu erhöhter Müdigkeit, Kopfschmerzen, Übelkeit und Schwindel führen oder im weiteren Verlauf sogar zu Fieber und Benommenheit bis hin zu Kreislaufversagen und einem Schock.

Wer sich zu lange der prallen Sonne aussetzt, läuft Gefahr, dass es zu einem „Sonnenstich“ oder gar zu einem lebensgefährlichen Hitzschlag (Hyperthermiesyndrom) kommt. Beide Krankheitsbilder haben gewisse Parallelen, unterscheiden sich jedoch im Hinblick auf das Gesundheitsrisiko deutlich: Der Sonnenstich ist eher lokal auf den Kopf beschränkt, während der Hitzschlag den ganzen Körper betrifft.

Leicht essen: Ernährung bei Hitze anpassen

Auch der Speiseplan sollte bei Hitzewellen anpasst werden. Hier bieten sich mehrmals am Tag kleinere Portionen leichter Kost an.

Besonders geeignet bei Hitze sind:

  • Obst: Wasserreiche Sommerfrüchte wie Beeren, Wassermelone oder Kirschen.
  • Gemüse: Gurken, Tomaten, Salat und Spinat bestehen zu einem großen Teil aus Wasser, liefern wertvolle Mineralien und sind leicht verdaulich.
  • Kräuter, Sprossen & Kresse: Sie geben dem Salat das gewisse Etwas und sind Top-Nährstofflieferanten.
  • Milchprodukte: Joghurt, Quark oder Buttermilch wirken kühlend, sind eiweißreich und zusammen mit frischen Beeren der perfekte Start in einen heißen Tag.
  • Roh oder gedünstet statt gebacken oder gebraten. Die Nährstoffe bleiben erhalten und man heizt mit dem Backofen nicht auch noch die Wohnung auf.
  • Fisch: Gedünstete Forelle oder ein Stück fettreicher Seefisch sind perfekte Omega-3 Fettsäure-Lieferanten und außerdem reich an wichtigen Mineralien.
  • Mehr Salz bitte!: Das Essen sollte ausreichend gesalzen sein, da so der Mineralstoffmangel ausgeglichen werden kann, der durch starkes Schwitzen entsteht.
Sonnenstich vs. Hitzschlag

Während bei einem Sonnenstich eine kühle Umgebung (gegebenenfalls eine rezeptfreie Schmerztablette gegen die Kopfschmerzen) und Bettruhe in der Regel ausreichen, ist die Lage bei einem Hitzschlag deutlich ernster.

Ein Hitzschlag kann lebensbedrohlich sein! Bei schwerem Hitzschlag erfolgt die Behandlung auf der Intensivstation, wo Kühlung und Flüssigkeitszufuhr fortgesetzt werden.

Trotz Therapie sterben dennoch mehr als zehn Prozent der Patienten.
 

Symptome eines Hitzschlags:

  • Erhöhung der Körpertemperatur
  • Heiße, trockene und gerötete Haut
  • Erhöhter Puls
  • Müdigkeit und Erschöpfung
  • Krämpfe und Erbrechen
  • Schwindelgefühl, Verwirrtheit, Halluzinationen
  • Falls diese Symptome binnen einer Stunde nicht abklingen oder wenn die Körpertemperatur 38°C übersteigt, braucht es schnellstens ärztliche Hilfe.

Wer bereits gesundheitlich angeschlagen ist, sollte bei Temperaturen jenseits von 30°C also direkte Sonneneinstrahlung strikt meiden.

    Die Möglichkeiten pflegebedürftiger Menschen, sich selbst vor Hitze zu schützen, sind oft eingeschränkt.

    Daher gilt es für Pflegekräfte und pflegende Angehörige entsprechende Präventionsmaßnahmen zu ergreifen.

    Richtig vorbeugen
    • Wissen, wann es heiß wird: Auf Hitzewarnungen achten und sich darauf vorbereiten.
    • Der Hitze aus dem Weg gehen: Die pflegebedürftige Person sollte sich möglichst im kühlsten Raum aufhalten.
    • Rollläden, Jalousien und Vorhänge an Fenstern, die der Sonne ausgesetzt sind, schließen.
    • Lüften in den frühen Morgen- und späten Abendstunden. Dabei die pflegebedürftige Person vor Zugluft schützen.
    • Räume und Körper kühl halten: Kühle Linderung verschaffen feuchte Handtücher, die im Zimmer aufhängt werden (häufig durchfeuchten).
    • Auch Luftbewegungen durch Ventilatoren können kühlend wirken. Der Luftstrom sollte dabei nicht direkt auf die pflegebedürftige Person richten.
    • Kühle oder lauwarme Duschen und Waschungen können helfen. Am besten das Wasser am Körper trockenen lassen – so erfährt er noch mehr Kühlung.
    • Sollte die Raumtemperatur 32 Grad übersteigen, kann ein mobiles Klimagerät in Erwägung gezogen werden.
    • Elektronische Geräte (Lampen, Fernseher etc.), die nicht benötigt werden, sollten ausgeschaltet werden, da sie zusätzlich Wärme produzieren.
    • Kühlende Stoffe aus natürlichen Materialien wie Baumwolle, Leinen, Seide oder auch Lyocell und Viskose sind atmungsaktiv und sorgen für einen natürlichen Frische-Effekt, auch bei der Nachtwäsche.
    • Körperliche Anstrengung vermeiden: Nicht zwingend notwendige Termine sollten auf einen kühleren Tag verschoben werden.
    • Gut und gesund schlafen: Auch bei großer Hitze ist eine leichte Bettdecke empfehlenswert.
    • Die Matratze sollte atmungsaktiv sein. Eine Wärmflasche mit kaltem Wasser im Bett kann zusätzlich kühlend wirken.
    Unsere Quellen und Leseempfehlungen:


    Zentrum für Qualität in der Pflege: Vor Hitze schützen: Tipps gegen Hitzeprobleme

    Bundesgesundheitsministerium: Broschüre Alter + Hitze, Tipps für ältere Menschen

    Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): Tipps für Menschen ab 65 und Angehörige, Hitze und Hitzeschutz

     

     

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