Offenbar erhöhen schwere, virale Infektionskrankheiten über einen längeren Zeitraum hinweg das Risiko für neurodegenerative Erkrankungen wie Amyotrophe Lateralsklerose. Das zeigt eine kürzlich veröffentlichte Studie.

Risiko bis zu 15 Jahre lang erhöht

Nach bestimmten Virusinfektionen wie einer Virus-induzierten Lungenentzündung oder einer Enzephalitis haben Betroffene ein höheres Risiko für neurodegenerative Erkrankungen. Und das nicht nur kurzfristig, sondern bis zu 15 Jahre lang. Das erhöhte Risiko betrifft ein breites Spektrum an neurodegenerativen Erkrankungen von Amyotrophe Lateralsklerose (ALS), über Alzheimer und Demenz bis hin zu Multiple Sklerose (MS) und Parkinson.

Für viel Aufsehen sorgte auch die ebenfalls kürzlich nachgewiesene Verbindung zwischen Multipler Sklerose und dem Epstein-Barr-Virus. Auch für COVID-19 konnte ein Zusammenhang mit neurologischen Erkrankungen nachgewiesen werden.

Die Autorinnen und Autoren der Studie geben allerdings zu bedenken, dass ihre aktuellen Analysen zwar eine Korrelation aber keinen kausalen Zusammenhang zeigen. Auch ein möglicher Zusammenhang zwischen Virusinfektionen und neurodegenerativen Erkrankungen über einen Zeitraum von 15 Jahren hinaus, wurde nicht untersucht.

Prävention durch Impfstoffe?

Der Einsatz von Impfstoffen beispielsweise gegen Gürtelrose oder Influenza könnte, darauf weisen die Autorinnen und Autoren der Studie hin, auch zur Prävention von Virus-induzierten neurodegenerativen Erkrankungen beitragen. Ob derartige Impfungen das Risiko tatsächlich senken können, wird aktuell untersucht.